Montag, 11. August 2008

Katastrophe

So nun ist der Gau eingetreten. Ich habe meine Tasche mit Geld, Karten und Telefon verloren. Also kann ich auch nicht mehr so einfach Texte schreiben, viele Telefonnummern sind weg und ich muss schauen, wie ich mit dem Restgeld hinkomme, bis mir mein Sohn eine neue Karte mitbringt. Nicht der Supergau, aber es belastet doch. Kleine Hoffnung, es muss am Hafen passiert sein und morgen ist vielleicht was beim Hafenmeister abgegeben worden.

Gut, dass ich ein Reservehandy habe. Nun mit schwedischer Karte drin. Hier die Nummer:
0046738490679. Habe viele Telefonnummern nur im Handy gespeichertund kann mich nicht bei euch melden. Einen zweiten Fotoapparat habe ich (der war auch in der Tasche), so kann man zumindest weitersegeln.

PS. von Heilke: Die Tasche hat sich gefunden, aber da waren alle Karten bereits gesperrt. Vor allem die Handy-Karte. Also geht's weiterhin nur über die Nummer oben und Blogeinträge nur mit Internet im Hafen.

Kalmar heißt Abschied und Neubeginn


Eine Crew die mit einem Stopp von Kiel hierhergesegelt ist, erholt sich von der anstrengenden und nassen Nachtfahrt. Nettes Hafenleben in einer wirklich netten Stadt.




Mit dem Zug fahren Axel und Silvia nun nach Malmö um noch 2 Tage Sightseeing zu machen. Ich putze das Boot, kaufe ein und repariere kleine Sachen. Ratsche hier und da mit Seglern, die ich schon woanders traf oder gerade kennengelernt habe (hier liegt noch eine OE32).

Vorher habe ich noch mit Axel und Silvia das Schloß angeschaut. Von dort konnte man sehen, dass es auf dem Kalmarsund doch recht kräftig bläst. Ansonsten scheint heute die meiste Zeit die Sonne. Nur zum Abschied am Bahnhof hat der Himmel etwas geweint. Auch er mag diese Abschiedsszenen nicht.

Morgen hoffe ich auf etwas moderaten Wind. Klaus und Evi von der Allegria holen uns vielleicht ein. Diese Reise ist ein einziges Abschiednehmen und Wiedersehen. Da fast alle deutschen Segler nun nach Hause segeln, trifft man sich immer wieder. Einer wird sein Boot hier zum Überwintern lassen. Motorschaden. Anscheinend das Jahr des Motors. Irgendwie trifft es doch sehr viele. Da hatte ich ja noch richtig Glück. Hafenmanöver gingen noch und ich habe nur 1 Woche verloren.

Nun wünsche ich mir für den Rest der Reise noch etwas Wetter- und Windglück.

Gleich gehe ich Margit abholen. Eher ein Segelneuling. Wir wollen ihr doch nicht mit Starkwind gleich die Lust aufs Segeln verderben.

Wahnsinnstag

Ein Morgen, wie er mir gefällt, wir liegen ruhig in einer bewaldeten Bucht. Am Ufer äsen Rehe, Enten fischen und ich sitze im Cockpit und lese, während die Crew noch schläft. Die Sonne scheint noch, aber hohe Wolken kündigen schon die nächste Front an.

Sie kommt auch mit Regen. Schon kurz nachdem wir hoch am Wind nach Süden kreuzen, fängt es an zu regnen und hört erst kurz vor Kalmar, unserem Ziel, wieder auf. Mit immer tiefer hängenden Wolken kommt auch immer mehr Wind. Am Ende sind es in den Böen 8. Das war mal wieder nicht angesagt.

Erschöpft, aber auch befriedigt, es gut geschafft zu haben, sind wir früh im Hafen. Hier wird es wieder einen Crew-Wechsel geben. Mache mal rein Schiff. Abends gehe ich mit Axel und Silvia essen, danach ziehen sie sich in ihr vorgebuchtes Hotel zurück und gönnen mir einen Abend allein.

Doch einsam wird es dann doch nicht. Am Steg neben mir bewundere ich noch eine kleine Yacht mit deutscher Flagge und schon geht eine Frau an Bord. "Soweit mit so einem kleinen Boot", fange ich blöd das Gespräch an. Das Boot (auch die Ausstattung) und die Frau mit ihren langen grauen Haaren erinnern mich sofort an jemanden. Als sie dann meint, "das sei keine weite Reise, die ist schon um die Welt gesegelt", fragte ich nur noch, ob sie Gudrun heißt. Ja, sie war es, die 89/90 in ihrer 9,30m Segelyacht MÄDCHEN um die Welt gesegelt ist und ein Buch geschrieben hat, dass ich damals gleich verschlang.

Aber das ist ja nicht alles an Zufall. Letztes Jahr wurde ich von einer Kollegin gefragt, ob ich eine Lebenlinie (Sendereihe beim Bayerischen Fernsehen) über eine Seglerin drehen will. Daraus ist leider nichts geworden, denn diese Frau wollte ich zu gerne kennenlernen. Und da sie nun meine Kollegin Trudl kennt und ich damals der Kameramann sein sollte, waren es der Zufälle zu viele, um sich ohne einen kleinen gemeinsamen Schluck zu trennen.

So saßen wir gemütlich auf der Slisand mit ihrer Mitseglerin und ratschten. Sie hat es in nur 4 Tagen von der Lübecker Bucht bis Kalmar geschafft und will bis Donnerstag in der Nähe von Stockholm sein. Tja, für eine Weltumseglerin ist die Ostsee doch recht klein ...