Samstag, 23. August 2008

Wechelndes Wetter, wechselnde Stimmungen


Auf nach Stege, einem netten kleinen Ort auf Mön

Heute morgen wie so oft Regen. Diesmal aber waagerecht - und es sieht nicht so aus, als ob es in absehbarer Zeit besser würde. Der Hafenmeister fragt beim Bezahlen gleich, ob wir 2 Tage bleiben wollen. Nein, denn wir müssen nach Vordingborg. Und am Sonntag von dort mit dem Zug nach Kopenhagen.

Vordingborg ist nur 15 sm entfernt, davon die meiste Strecke sehr geschütztes Fahrwasser. Dass es nun aber draußen gleich mit 6-7 und in den Böen noch mehr bläst, hätte ich im Hafen nicht gedacht. Das hatte mal wieder keiner vorhergesagt - ihr merkt mein gestörtes Verhältnis zu den Wettermenschen. Es sollte doch ein schöner, ruhiger Segeltag werden. Margits letzter.

Wir sind bewußt nach Stege gegangen und nicht gleich durch bis Vordingborg, um heute noch etwas segeln zu können. Strom schiebend und bei 2 fach-gerefftem Groß, ohne Fock, mit 8 kn über Grund. Statt Sonne gabs viel Wasser von oben und schlechte Sicht. Ich bin so froh über meinen Kartenplotter. Ohne ihn wäre ich heute nicht los.

Am Vortag sind wir noch bei schönstem Segelwetter von Rödvig über die Faksebucht in den Bögestrom gesegelt. Weil wir nicht zu früh in den Hafen wollten, habe wir uns 3 Stunden vor Anker gelegt. Haben gebadet, gelesen und Margit hat die Schere gezückt und meine Zotteln etwas in Form gebracht. Das war Teil des Mitsegeldeals. Endlich das richtige Ambiente. Salon SLISAND.

Abends nach einem kurzen Schauer war der Wind fast eingeschlafen. Gemütlich sind wir noch nach Stege gesegelt. Der Himmel war nicht mehr gerade blau, aber so ein Regen war nicht abzusehen.

Nun sitzen wir in Vordingborg, haben endlich wieder uneingeschränkt Internetzugang und lassen den Regen draußen. Trinken heiße Schokolade und hören eine Lesung von Axel Hacke. Die Stimmung hebt sich wieder. Egal, lass doch den Regen Regen sein.

Wo ist eigentlich der August? Es ist schon sehr herbstlich. Überall Endsaisonstimmung. Komisch, das kenne ich sonst nur vom September. Irgendwie überträgt sich das auf mich. Vielleicht auch, weil die Reise zu Ende geht.

Oft sitze ich abends im Cockpit, dunkel wird es inzwischen schon recht früh, und denke an die Zeit im Juni und Juli, wo es nicht dunkel wurde. Eine Zeit, in der ich in Zeitlosigkeit gelebt habe. Datum und Wochentage waren unwichtig (bis auf die kleinen Termine die ich hatte), das Wetter meist warm und trocken und man hat seine Tagetouren nach Laune geplant.

Nun unterstützt das Wetter auch noch meine Herbststimmung. Will es mir den Abschied von der Ostsee leichter machen? Nützt nur nichts, denn diese Ostsee ist mir einfach so an Herz gewachsen, auch mit ihren Wetterlaunen. Die habe ich auch - deswegen verstehen wir uns auch so gut. Eigentlich macht es ja auch Spaß mal bei "Regen waagerecht" zu segeln. Alles nur Wasser.