Dienstag, 12. Juli 2011

Egersund

Sie SLISAND in Egersund. Sehr viele Gastlieger hier.

Blick nach draußen ind den Sund

Keine Stadt ohne Kirche

und Marktplatz

und einem Hotel

und nettem Wohnhaus mit Vorgarten

und einem kleinen Fluß der in den Hafen mündet

Garagen für  Boote aller Orten am Ufer gegenüber

Nicht zu fällig sind die Farben der Norweger und der Franzosen gleich. Nach der Unabhängigkeit von Dänkemark (rot) und Schweden (blau) wurde weiß gewählt, weil kurz vorher die franzöische Revolution eine neue Freiheit erkämpft hatte.

Leben mit Felsen und Bergen

Straßen die zu schmal sind für 2 Autos nebeneinander sind hier noch lange keine Einbahnstraßen

Beste Wohnlage in Egersund. Unten der Hafen und die Stadt

In einem Hinterhof eine Schokoladenfabrik

Die gemütliche und überschaubare Fußgängerzone

Ein Luftbild aus Osten. Oben in der Mitte ist der Westeingang auszumachen, dann nach rechts, am Ende nach link unter der engen Brücke hindurch und dann wieder links. In der Bildmitte liegt der Gasthafen. Etwas unübersichtlich, nicht nur nachts.

Überfahrt

Der östlichste Leuchttrum der Orkneys verschwindet am Horizont

Vor mir ca 300sm Nordsee. Noch friedlich und still

Eine der vielen Bohrinseln. Hier für Gas

Wetterschwankungen bestimmen die Überfahrt

Höhe Dünung macht mir Mühe den schwachen Wind einzufangen

Auf den letzten 30sm rauscht es. In nur kurzer Zeit baut sich vor dem Festlandsockel eine hohe Welle auf. Wir surfen dahin.

Am Horizont ist Norwegen schon viele Meilen voraus zu sehen. Und das Handy geht auch schon 30sm vorher.

Und da kommt tatsächlich nochmal die Sonne hervor


Egersund, Norwegen

Es gibt eigentlich viele Überschriften, die ich mir schon während der 60 Stunden Überfahrt ausgedacht hatte. "Reparieren mich um die Nordsee", "Müde?" oder einfach nur: "Neue Erfahrung".
Nun wäre auch "Totale Gegensätze" angebracht. Der Erste: Ich werde fast überfahren, weil die Autos jetzt auf der falschen Seite fahren, ..... oder nun doch wieder richtig. Nehmen wir wie der Schotte, der mich mal mitnahm. "There ist no wrong side, we drive left you right, right?"
Ok, ich bin wieder im gewohnten Straßenverkehr und ich bin in Skandinavien. Schon nachts bei der Einfahrt mit dem letzten Büchsenlicht sehe die roten Holzsommerhäuschen am Sund stehen. Wärmes Licht fällt aus den Fenstern und spiegelt sich imWasser. Mit Fernglas und Laptophilfe, denn mein Kartenplotter hat keine Detailkarte von Egersund (fängt erst 20sm südlich an). Aber mein Laptop und mit USB GPS-Mouse und alten Nachterfahrungen komme ich gut durch die enge aber mit Leuchtfeuern ausreichend ausgestattete Westansteuerung. Nur muss ich feststellen, dass die Norwegischen Sporbootkartensätze zu wenig detailiert sind. Nur damit wäre ich da nicht reingekommen. Sind in einem handlichen Format von ca Din A3. Waren wohl früher, wie auch die Schwedischen größer. Nur im Gegensatz zu Schwedischen ist anscheineind nur alles kleiner gedruckt worden. Selbst mit Lupe trennt sich das Fahrwasser nicht vom Rest. Gut das es Kartenplotter gibt.
Kurz nach Mitternacht Ortszeit bin ich fest im Gästehafen. Erstmal Uhr umstellen, und dann ein Bierchen mit den, auch gerade aus Süden reingekommenen 3 deutschen Jungs, die neben mir liegen. Die braten um Mitternacht noch fleißig den Fisch den sie am Tage von einem Fischer geschenkt bekommen haben. Na, dann Guten Appetit.
Mir ist nicht mehr nach essen. Dank Internet schaue ich noch schnell in die Mails und falle dann ins Bett. 60 Stunden alleine, heisst 60 Stunden volle Aufmerksamkeit für Boot, See und Wetter. Aber ich konnte echt gut in 20min Sätzen schlafen. Dann immer kurzer Blick auf den Radar, den Plotter mit den AIS-Daten (AutomaticIdentitySystem: Zeigt alle großen Schiffe, manchmal auch kleinere) und Blick zum  Himmel und weiter pennen. Ich glaube aber ich habe jede der beiden Nächte einmal den Küchenwecker überhört, denn ich hatte das Gefühl, dass da mehr Zeit vergangen war. Gut so, wenigstens bin ich einigermaßen Fit am nächsten Morgen.
Am ersten Morgen (5:30Uhr) merke ich beim Motor ausmachen und Routinecheck im Motorraum, dass der Keilriemen gerissen ist. Wir waren die ganze Nacht motort und eigentlich hätte es ein Warnton geben sollen, aber na und.
Ersatz ist noch vom Vorsitzer an Bord. Nur muss man, weil nachgerüstet 2 Schläuche für den inneren Kühlkreislauf entfernen. Schöne Sauerrei, überall Kühlmittel! Und dann das. Das Ding passt nicht. ca 5cm zu klein. Warum ist das Ding überhaupt an Bord! Ärgere mich, weil ich bei dem Geschauckel und der Übernächtigung mich etwas Seekrank fühle. Eine Stunde Arbeit umsonst. Habe dann auch noch die "alte" bessere Lichtmaschine wieder angebaut und den Motor lauffähig gemacht.(kühlmittel nachgefüllt). Gebraucht habe ich ihn aber erst kurz vor Egersund. Dort wollte der fast nicht anspringen. Kurzes Absacken des Herzens in die Hose. Strom wurde wie immer gespart und das bischen, dass der Windgenerator liefert reichte locker aus, selbst für die Nachtanfahrt von Egersund.
Die Überfahrt an sich war anstrengend, weil anfangs der Wind sehr schwach war, von achtern kam und gleichzeitig eine hohe, lange Dünung aus Nord stand. Somit stand kein Segel und jeder eingefangene Lufthauch wurde von der Düngung in kürze wieder aus den Segeln geschüttelt. Somit entschloß ich mich dann für die Nacht den Motor laufen zu lassen.So war das in die Liekenknallen der Segel etwas weniger stark.
Am anderen Morgen war der Wind etwas stärker geworden und wir versuchten es mit segeln. Zwar mit einigem Geschüttel, aber immerhin mit fast 4 kn kamen wir vorwärts. Als der Wind dann immer mehr von hinten kam und somit die große Genua immer häufiger einfiel und laut knallend wieder sich mit Wind füllte, entschloss ich mich einfach höher (für nicht Segler: damit verschwindet die Genua nicht andauern hinterm Groß und fällt ein und bekommt beim nächetn mal wieder neuen Wind) zu fahren und hatte somit eine 2.recht ruhige Nacht. Die wurde nur unter brochen, als ich plötzlich 3 starkbeleuchtete Bohrinseln, direkt voraus hatte. Da durch die starke Welle dieWindsteueranlage, die mich die ganze Zeit unter Segel vom Steuern verschont, nicht so genau steuern kann, und ich vermeiden will, dass wir den Bohrinseln zu nahe kommen, setzte ich mich nachts dann mal für ne Stunde ans Ruder. Komisch, weder auf der Papierkarte noch auf der neuen elektronsichen Karte sind diese beide eingezeichnet (eigentlich sind es am Ende 3) .
Oder war hier die Elekronische schon am Ende. Egal wir haben sie frühzeitig gesehen. Ansonsten waren keine Schiffe in Sichtweite. Ab und an in weiter Ferne ein AIS Signal. Erstaunlich wie leer die Nordsee hier ist.
Das Wetter hatte alles dabei. Tiefhängende schwarze Wolken mit Schauern, diesige Wolkenwände mit Nieselregen und klare blaue Abschnitte mit Sonne pur. Die Stimmung kippte dann auch wie das Wetter. Manchmal, wenn der Wind wieder eher lau war und das Geschauckele nur noch nervte, fragt man sich schon, ob man das wirklich will hier. Wenn man dann aber mit gutem Rückenwind bei mäßiger See und Sonnenschein so dahin segeln, will man nie mehr wo anders sein und will vorallem nicht ankommen.
So waren dann die letzten 50sm einfach tolles Segeln. Erst ausgebaumt mit 5kn dahin geschauckeln und später mit fast 4 Windstärken von der Seite die letzten 30sm Richtung Egersund mit bis zu 8kn in immer höher werdenden Wellen dahin surfen. Da war ich am Ruder natürlich gefragt. Ich hatte den richtige Zeitpunkt die große Genua zu wechseln verpasst und steuerte nun das dahin schiessende etwas übertakelte Boot lieber von Hand. Außerdem hoffte ich so noch möglichst mit etwas Licht im felsigen Vorgarten des Sundes an zu kommen.
Ein kleiner Freudenschrei war dann auch zu vernehmen, als ich das richtige Leitfeuer ausgemacht hatte und wir sicher auf Kurs lagen. Unter Motor dann die Nachtansteuerung. Es war schön wieder bunte Häuser zu sehen. Man fühlte sich wieder daheim in der Ostsee.
Egersund eine Kleinstadt mit 8000 Einwohner. Hier geht es eher beschaulich zu, dennoch sind zur Zeit viele Touristen hier. Wohnwägen und Boote aller Orten und oft vernehme ich in der Stadt deutsche Stimmen.
Egernsund ist zwar klein, breitet sich aber nett über die felsigen Hügel um den Sunnd und der vorgelagerten Insel aus. Von oben hat man schöne Aussicht auf das hüglige felsige Hinterland.
Nur eines habe ich auch wieder gemerkt. Die Schotten sind offener. Ich grüße oft Leute am Hafen. Auf der anderen Seite der See, immer ein Lächeln, ein Gruß oder ein paar Worte. Hier bekomme ich nicht mal einen Blick. Auch die Suche nach Ersatz für den Keilriemen zeigt wie unsicher die Norweger gegenüber mir sind. Liegt es am Englisch  mit dem ich versuche Kontakt zu finden und eben nicht die Landessprache oder ist das halt so hier. Hatte so eine Erfahrung schon in Finnland  gemacht. Ich habe davon ja in meiner "Gebrauchsanweisung für Norwegen" schon gelesen, die ich gestern in einem Rutsch gelesen habe. Ein echt sehr empfehlenswertes Buch. (Für Schottland hatte es auch schon gelesen und ich finde es ist Pflichtlektüre für Reisende)

Morgen werde mal nach Stavanger mit dem Zug fahren. Bei der Windrichtung hätte ich das auch gestern ansteuern können. War ne kleine Fehlplanung. Jetzt muss halt der Zug herhalten.