Mittwoch, 7. September 2016

Die Sonne wärmt, eine Backstagsbrise, ich sitze auf dem Vorschiff und will lesen. Doch die Augen gehen in die Ferne.  Inseln ziehen vorbei. Das Korn ist braun. Vor 3 Monaten war hier alles Rapsgelb. Der Sommer ist weit fortgeschritten und dennoch segle ich noch mit dem gleichen Gefühl von Glück durch die sogenannte dänische Südsee. Es könnte ewig so weitergehen.

Von Lyö nach Als . Der Wind macht Pause

Von Marstall kommend, wo wir am abend wieder mit der SY Ruby zusammen traffen und nun die letzte Woche noch mit einander segeln wollen. Nächstes Ziel ist Lyö. Eine kleine beliebte Insel vor Faaborg. Ich war länger nicht mehr dort. Der Hafen ist nun um ein Becken vergrößert und es ist noch gut Platz als wir durch den guten Schiebewind recht früh am Nachmittag dort ein laufen. Abends ist es aber dann wieder voll. Man merkt, dass der Norden dieses Jahr späte Sommerferien hat. Die Insel ist wie aus einer anderen Welt. Puppenstube. Kleine Reetgedeckte Häuser, ein Dorfteich als Zuhause für viele Enten. Im Schatten der Kirche ein Cafe und Kaufmann. Kühe weiden auf den weiten landwirtschaftlich genutzte Feldern. Und siehe da. Ein kleines Haus steht zum Verkauf. Da fängt man an zu träumen. Nein, ich will nicht seßhaft sein, auch wenn es noch so schön ist.

Lyö

Zum Verkauf

Lyö

Lyö

Lyö

Lyö

Lyö

Mit dem Boot geht es mehr unter Motor als unter Segel weiter in die Dyvig. Die beliebeste Ankerbucht mit 2 größeren Anlegern ist immer wieder schön. Wir grillen mit vielen anderen. Der aufgestellte Grill mit seinen 4 Feuerstellen ist zwar belegt, aber wer braucht schon Stunden seine Glut. Also wird sie immer an den nächsten weitergegeben. Manchmal muss der dann nicht mal neue Holzkohle auflegen. Das lohnt und man kommt ins Gespräch und tauscht schon mal Kohle gegen Bier und gibt den Hungrigen vom Nebentisch seine Reste.
In der Nacht zieht eine schwere Gewitterfront direkt über uns hinweg. Ich stehe um 3 Uhr nachts einige Zeit am Niedergang und beobachte das Naturschauspiel. Extremes Wetterleuchten, Blitze und Donner. Dazu haut der Regen aufs Kajütdach. Schön wenn man sich im Boot geborgen fühlt.
Dyvigs Einfahrt mit den vilefotografierten Kühen im Meer

Kreuzkurs in den Alssund

Und diese Wolkenwalze kommt von hinten näher....


Am nächsten Tag ist es grau und ab und an noch etwas Regen. Wir kreuzen zum Alssund. Von hinten kommt eine bedrohliche Wolkenwalze. Ist da noch mehr Wind drin. Segeln schon im 2.Reff. Am Ende ist nur etwas Regen drinnen und der Wind weg. So motoren wir die letzten Meilen durch den Alssund. Vor der Brücke in Sonderborg warten wir fast eine Stunde.
Am Vortag war eine Oldtimerregatta im Norden und nun sammelt sich die Museumsflotte aus Flensburg mit uns vor der Brücke. Und es wird voll. Sehr voll. Unangenehm voll. Man sagt der Brücke nicht nach, sehr kooperativ mt Segeln zu sein und schon mal vor der Nase eines Bootes die Brücke wieder zu schliessen. Also versuchen alle wie bei einem Regattastart die beste Position zu finden.
Es geht alles gut, zwar nicht ganz lautlos und ich glaube es kommen alle hindurch. Im Yachthafen von Sonderborg ähnlich Szenen. Liegeplätze sind rar und jeder.... Naja, ich bekomme einen prominenten Platz ganz vorne und werde nun von vielen die mein Boot kennen erkannt. Am meisten freue ich mich aber über Eckhard und seine Familie. Wir kenne uns seit über 25 Jahren, sind viel zusammen gesegelt und hatten uns etwas aus den Augen verloren. Wir hätten uns eigentlich im Hafen vorher schon treffen können. Lagen am selben Steg. Aber so nun hier. Den Montag verbringen wir bei kräftigem Wind dann doch mal im Hafen. Zeit zum Aufklaren und Ratschen.
Am Dienstag ein viel zu kurzer Segeltag bei ideallen Bedingungen. Mit über 6,5 kn saußen wir Richtung Schleimünde. Und weil es so gut läuft segeln wir an Schleimünde vorbei bis Damp, drehen dort vor dem Hafen um und segeln wieder eine Stunde zurück bis Maasholm in der Schlei. Dort wartet schon die Ruby aus uns. Für sie ist es der erste deutsche Hafen seit 3 Monaten und so wird erstmal eine Currywurst am Hafenkiosk geordert. Ich bleibe lieber bei Matjes.
Johannes hat mein Auto wieder mit gebracht. Das steht nun in Burg auf Fehmarn am Bahnhof. Aber er muss nicht wie geplant per Bahn dorthin zurück, sondern segelt am nächsten Tag mit der Ruby nach Fehmarn. Wie es sich manchmal doch ergibt.
Ich will nochmal Ankern. Michael aus Kappeln  mit seinem neuen Boot Gioia begleitet mich. ganz tief im Süden der Bucht Höruphavn legen wir den Anker auf 3m. Michael macht bei der ruhigen Wetterlage längseits bei mir fest. Ein wunderbarer und friedlicher Abend. Es gibt Risotto mit Pilzen.

Michael und ich treffen us auf der Schlei

Und liegen dann neben einander vor Anker







Am Morgen hängen Wolken über der Flensburger Förde und ich habe Sorge ob ich wohl meine Segel trocken ins Winterlager bringen werde. Segelnd die letzten 10sm des Sommers geniesend, erwischt sie mich dann doch. Die einzige Regenwolke des Tages. Mit viel Wind und vorallem viel Regen.
Im Hafen muss ich deswegen die Segel noch einmal hochziehen um sie in der Sonne zu trocknen.
Am Freitag hilft mir Johannes das Auto zu beladen und aufzuklaren. Am Samtag morgen hängt die Slisand dann im Kran. Der Sommertörn ist vorbei, obwohl der Sommer ja noch nicht vorbei ist. Wer konnte so einen Sommer vorher sehen. Höchstens 5 Mal im Ölzeug nassgeworden, unzählige neue und alte Ankerbuchten mit fast täglichen Morgenduschen in der Ostsee. Viele liebe Begegnungen mit Menschen. Für mich ein unvergleichbarer Segelsommer.