Dienstag, 4. Juli 2017

In und um Stockholm herum


Die schwarze Wand kommt schnell näher. Dass es heute noch Regen geben soll hat der Wetterbericht mir schon erzählt. Nur was kommt da an, nicht. Die Sonne im Westen bringt das Ganze in eine bedrohlich schöne Stimmung. Ich hab nur die Genua oben. Will raus aus Stockholm wo ich die letzten 4 Tage verbracht habe.
Zum einen, um das schlechte Wetter mit viel Wind am Freitag schon im Hafen abwettern zu können und am Sonntag Susanne zum Flieger zu bringen und von Reinhard der mit dem Flieger kommt ein Ersatzteil zu übernehmen und um dann am Montag auf einen Kältetechniker zu hoffen, der mir mein Kompressorkühlsystem wieder mit Flüssigkeit füllt. Ich habe die letzte Woche telefoniert, mit Leuten geredet, sind sogar in eine Werft gefahren. Leider hat alles nichts genutzt. Die versprochenen Rückrufe haben nie statt gefunden. Rückfragen meinerseits wurden mit: " Oh, the Lady is now in Holydays" oder ich bekomme eine Nummer mal wieder von irgendwoher und rufe an. Auf die Frage: "Can we talk in english?" wird aufgehängt oder auch mal gesagt: "I ´m in Holyday" gesagt und aufgehängt. Kein "Sorry" oder irgendwas. Ich bin echt genervt. In Facebook und über das Segelforum bekomme ich weitere Adressen. Irgendwann sagt einer, er schaut mal was er machen kann, ich seh ja deineTelefonummer hier. Ich glaub ja da schon nicht mehr dran. Versuch es weiter.
Dann läutet das Telfon und eine deutsche Stimme, Eric will sich mein Problem erklären lassen und meint, er schaut was er machen kann. Per SMS kommt die Nachricht, Göran wird sich bei mir melden. Nur das ist am Freitag, am Samstag kein Göran, Ich simse Eric an. Oh,  Göran ist auf einer Party, er meldet sich morgen, schreibt Eric...., nur morgen ist Sonntag und kein Göran. Ich hole am Sonntag das Ersatzteil ab, als ich Reinhard mit seiner Frau am Busterminal treffe und baue alles wieder ein. Ich hab nun die "mir egal" Einstellung. Will mich davon nicht dauernd beherrschen lassen. Entweder am Montag kommt einer oder ich fahr weiter mit der kleinen Kühlbox die mehr Energie frisst als Kälte erzeugt. Hab keinen Bock mehr.


Am Montag rufe ich Eric an, als ich um 10 Uhr immer noch nichts gehört habe. Kurz darauf meldet sich Göran und sagt, in 1 Stunde sei er da. Etwas länger hat es dann zwar gedauert und die Aktion hat auch nochmal 1 Stunde gedauert, bis die 100g Kühlflüssigkeit in den Kühlkanälen verteilt waren. 100g auf nem schwankenden Boot. Das schafft keine Waage. Und so ist nun etwas mehr drin. Der Druck etwas hoch. Ich muss nun manuell etwas ablassen, sonst wird es nicht richtig kalt. Ich verstehs nicht, aber das sind die Anweisungen von Göran.
Dann schnell die Kühlbox weg gepackt, den Kühlschrank wieder gefüllt und abgelegt. Wind steht gut um wenigstens einige Meilen raus aus der Stadt zu machen. Göran, ein Motorbootfahrer und sehr nett, gibt mir ein Tipp. Getfoten, ich nicke und sag, "genau da wollte ich hin" . "Gut dann Trink dort ein Bier auf mich". Es ist sein Lieblingsplatz hier.


Kaum dass ich die Genau oben habe, sausse ich vor dem Wind mit 5-6 kn dahin. Der Wind frischt auf und die schwarze Wand verheisst zumindest Regen. Ich zieh mich wetterfest an und schon gehts los. Ich kränge stark weg, bis das Boot den Wind in Speed umsetzt und wir mit 8,2 kn dahin saussen. Wind schräg von hinten. Die Böe kommt in mehreren Schüben, etwas groß die Genua. Wegrollen kann ich ja nicht, also hoffen, dass nichts reisst oder bricht. Aber es macht Spass.
Es geht gut und schnell ist es wieder vorbei. Der Regen kommt etwas später. Da bin ich schon fast fest in Getfoten. Ich werfe den Heckanker zu spät, es ist tiefer als ich dachte und der Anker slipt mit mir zum Steg. Wind kommt exakt von vorne und deshalb kein Problem. Mach mich vorne fest und bringe das Dinghy ins Wasser und fahre den Heckanker aus. Dann ist alles fest und ich liege sicher. Nur 2 andere Boote hier. Dafür bin ich nun gut nass. Egal. ich verkriech mich im Boot und geniese diese Ruhe nach all den Tagen voll Action in Stockholm. Als später die Sonne noch rauskommt genehmige ich mir noch ein kleines Bier in der Kneipe auf den Steinen.

Blick vom Pub auf Getfoten
Das Bier für Göran

Pub auf Gefoten. Die asiatischen Wirte wohnen den ganzen Sommer hier

Saunahaus auf Getfoten mit Blick zum Hauptfahrwasser

Nette begrüßung in Getfoten

Blick zum Steg


Gamle Stan, die Altstadt Stockholms, der touristische Magnet, die älteste Konditorei dort macht die beste Schokolade, am Stortorget auf einer Bank sitzend und Strassenmusikern zu hören und die Italienische Athmosphäre Stockholms geniesen. Oder aber mal ein neuen Stadtteil erkunden. Södermalm. Von der Schleusse /Slussen kommend den Berg hoch. Ein Pub neben dem anderen. Dann im den südlichern Teil des Viertels, südlich der Folkungatan laufen bis man am Nytorget alte Häuser sich an die Felsen schmiegen sieht (und ein Cafe neben dem anderen einläd zum Verweilen)  oder aber hoch auf dem Felsen im Biergarten  am Mosebacketorg oder der Aussichtsplattform daneben einen Überbick über die Stadt und den Hafen bekommen.
Wir haben Fahrräder an Bord und radeln einen langen Vormittag durch Östermalm (schicke große Bürgerhäuser und kleine Geschäfte) und Norrmalm (geschäftiges Viertel mit Einkaufsstrassen und Bahnhof). Auffallend sind die vielen Parks und Grünzonen. Eine wunderbare Stadt.

Was soll man da nehmen

Älteste Konditorei Stockholms

Restaurants in Södermalm.Hier weiss man was man bekommt, oder doch nicht?

Abendstimmung in Stockholms GamleStan

Kneipenstraße in Södermalm

Am Nytorg in Södermalm

Abends kommt nach einem Regenschauer die Sonne raus. Bilck von Södermalm auf Gamle Stan
 
Blick über die Baustelle an der Schleuse über den Hafen Stockholms

Holzhäuser am Nytorget

Leben lassen am Stortorget

Italienisches Flair am Stortorget

Norrmalm


Regattavorbereitungen. Start zur Gotlandrund ist am Sonntag

Theater am Mosebacktorg

Vom Wasahamnen (inzwischen teuer mit 40Euro pro Nacht bei bis 12m Bootslänge) kommt man nach Norden über die Brücke nach Östermalm, zur Altstadt und Södermalm bietet sich die Djurgardenfähre an, die direkt am Freizeitpark Gröna Lund alle 10min ablegt und zur Schleuse fährt.
Ich treffe auf Mike, den ich von einem schönen Abend in Broxelkrog kenne. Er liegt neben mir. Reinhard und seine Frau komme am Sonntag noch auf ein Glas vorbei. Es ist immer was los.

Blick aus der Sauna in Arholma
Arholma am Steg

Von Arholma, wo wir einen faulen Tag mit Sauna am Sonntag hatten segeln wir am Montag über den Vätösund zur Roslägen Varft. Sehr nett und hilfsbereit. (Wie ausging steht ja schon oben), ist aber dennoch ein Tipp falls mal was ist. Mit Kran und kompetenten Leuten glaube ich. Die bauen dort die Linjett Yachten.
Ein Fahrrad an Bord hat Vorteile. Hier in Norrtälje

Mittags gegen starken West nach Norrtälje motort um mal wieder Strom und Lebensmittel zu tanken und zu waschen. Vor dem Wind gings dann nach Rösläga. Den immer recht vollen Hotspot am Hauptwasser zwischen Innen- und Aussenschären. Wir finden ihn noch ruhig vor. Dennoch legen wir uns vor Anker weiter in der Bucht hinein, dort wo wegen einigen Steinen der Schwojenraum begrenzt ist, aber der Durchfahrtsverkehr nicht so heftig nervt. Mit dem Schlauchboot und dem Aussenborder machen wir uns auf zum mir bekannten Cafe. Einen tollen Blaubeerkuchen habe ich da noch in Erinnerung. Wir sind um kurz nach 16 Uhr dort. Leider- , Vorsaison,  sie schliessen um 16 Uhr. Es wird abgeräumt und geputzt, aber man will uns nichts mehr geben. Schade. Morgen wieder.

Vor Anker in Rösläga

Anleger zum Cafe in Rösläga

Etwas abseits Ankern wir in Rösläga

Rösläga
Rösläga


Unser Bucht etwas Abseits vom Standartstein

Ein Fels für Viele. Noch ist er leer. ich kenn es auch noch anders

Nein am nächsten Tag nutzen wir den schönen gemütlichen Nordwind um nach Gallnö zu segeln. Quer durch die Schären ohne Fahrwassermakierungen. Spannend. Es ist Mittwoch und für Freitag, der Tag an dem wir eigentlich nach Stockholm wollten,  ist sehr viel Wind und Regen angesagt.
Also schon heute rein in Richtrung Stockholm.
Meine Lieblingsinsel Gallnö. Diesmal auf Anraten eines Freundes nehme ich die Westbucht. 2 Boote liegen noch dort vor Anker. Wir machen uns auf an Land. Vor uns liegt ein Schwede vor Anker. Als wir  gerade wieder zurück zum Boot wollen, die man von dort nicht sehen kann, kommt ein schwedischer Motorbootfahrer und fragt." Gehört euch die blaue Yacht da draussen?". Nein uns nicht, aber dem jungen Schweden mit seiner Freundin am Tisch hinter uns.. Sie springen auf und lasssen sich mit ihrem Dinghy vom Motorboot zu ihrer schon weit abgetriebenen Yacht schleppen.. Wir machen uns Sorgen, ob das vor uns ankernde Boot beim Abtreiben uns irgendwie beschädigt haben könnte. Ist aber nicht der Fall. Die andere Yacht liegt bestimmt 500m hinter uns nun und der Anker hat kurz vor einer Felseninsel wohl wieder Halt gefunden. Nochmal Glück gehabt.
Gallnö Westbucht. Hinten die Siedlung mit Pub und Kaufmann

Kuchen zu Goldpreisen. Aber lecker

Gallnö

Der Biergarten des Pubs

Noch einige Versuche sein Boot in unserem Umfeld zu verankern scheitern und irgendwann gibt er auf und verschwindet. Gurtband mit vlt 2m Kettenvorläufer auf 6m Wassertiefe. Das kann nicht gehen. Die Schweden haben oft nur ihren Heckanker, den sie dann gerne zum Hauptanker umfunktionieren. Das mag bei wenig Wind gehen, aber bei 4 und mehr einfach ein Wagnis. Ich hab 50m Kette an Bord. Ich schlafe auch bei Sturm hier noch gut.
Am nächsten Tag saussen wir bei achterlichen Winden unter Schmetterlingsbeseglung in die Stadt und bekommen einen guten Platz gegen den zu erwarteten  Ostwind im Wasahamnen. Eine erste Etappe geht zu Ende.
Blick von Getfoten nach Westen